Die Ortsteile
Wir möchten Ihnen die Teilorte der Zehn-Dörfer-Gemeinde vorstellen. Erfahren Sie mehr über die Orte und deren Geschichte.
Wald
Die größte Ortschaft der Zehn-Dörfer-Gemeinde ist Wald. Ortsbildprägend sind die Klosteranlage, die Klosterkirche St. Bernhard und das historische Rathaus. Vom überwiegend landwirtschaftlich geprägten Dorf hat sich Wald in den letzten Jahrzenten zum attraktiven Wohnplatz mit Arbeitsplätzen im Gewerbe- und Dienstleistungssektor entwickelt. Mit drei Kindergärten, einer Grundschule, dem Pflegeheim und sowie der Tagesbetreuung, Ärzten, Apotheke, Banken und Gastronomie bietet Wald eine gute Infrastruktur.
Geschichte:
Im Jahre 1212 gründete Burkhard von Weckenstein ein Zisterzienserinnenkloster in Wald. Zur Blütezeit um 1500 gehörten 19 Dörfer und zahlreiche weitere Besitzungen zum Kloster. In den Bauernkriegen um 1525 wurde das Kloster geplündert und teilweise niedergebrannt. Im Dreißigjährigen Krieg raubten die Schweden das Kloster total aus. Unter den Bauern herrschte große Not, Hunger und Seuchen wüteten. An die Schwedenzeit erinnert heute noch das „geschossene Bild“, ein Bildstock, der von drei Kugeln durchlöchert ist und in der Walder Kirche aufbewahrt wird. Im Jahr 1804 wurde im Zuge der Säkularisation das Kloster aufgelöst und der gesamte Grundbesitz fiel an den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Erst nach der Aufhebung des Klosters begann für Wald eine selbständige Entwicklung.
Glashütte
Die Ortschaft Glashütte mit 107 Einwohnern und einer Gemarkungsfläche von 178,66 ha ist die jüngste Ansiedlung der Zehn-Dörfer-Gemeinde mit einer interessanten Geschichte. In der Ortsmitte befindet sich die Kapelle St. Josef mit einem hölzernen, bemalten Tabernakel und ein Kruzifix aus dem 18. Jahrhundert. Der Ortschaftsrat Kappel-Glashütte wird von Ortsvorsteher Thomas Loch vertreten.
Geschichte:
Im Jahre 1701 genehmigte der Fürst von Hohenzollern dem Kloster Wald die Einrichtung einer Glashütte. Der Glasmeister Abraham Schmid aus Liptingen richtete noch im selben Jahr eine Glashütte ein. Rings um die Glashütte wurden immer wieder neue, großflächige Holzeinschläge vorgenommen. Die Beschäftigten der Hütte ließen sich in unmittelbarer Nähe nieder, so dass nach und nach eine kleine Siedlung entstand. Die Glashütte war bis 1881 in Betrieb. Dann wurde sie aufgelöst und die Gebäude 1887 abgebrochen. Die Wohnsiedlung ist mit der Entwicklung der Glashütte langsam, aber stetig gewachsen. Schon 1702 wurde eine Kapelle erbaut, die dem heiligen Jakob geweiht war. 1830 wurde eine eigene Gemeinde mit dem Namen „Glashütte“ gegründet. Die Geschichte der Ortschaft ist ausführlich dokumentiert im 2001 erschienenen und bei der Gemeindeverwaltung erhältlichen Buch „Glashütte - von der Fabriksiedlung zum Bauerndorf" von Dr. Wolfgang Wiese.
Hippetsweiler
Die Ortschaft Hippetsweiler ist landwirtschaftlich geprägt und kann noch drei Vollerwerbsbetriebe, teilweise mit Direktvertrieb der landwirtschaftlichen Produkte, vorweisen.
Geschichte:
Hippetsweiler war eine Ausbausiedlung des 8. und 9. Jahrhunderts. Die Vogtei war ursprünglich Bestandteil des Pfullendorfer Grafenbesitzes und gehörte zu den Hausgütern, die Graf Rudolf von Pfullendorf zwischen 1168 und 1176 auf Kaiser Friedrich I. übertrug. Philipp von Schwaben veräußerte sie an die Herrn von Fronhofen. Friedrich II. überließ sie den Grafen von Heiligenberg. Angeblich übereigneten die Grafen von Rohrdorf den Ort an Kloster Einsiedeln, das die Vogtei mit Gerichten vor 1367 an die Grafen von Nellenburg und seit 1367 an die Pfullendorfer Familie Gremlich verlieh. Von 1353 bis 1534 erwarb Kloster Wald Grundbesitz als einsiedelnsche Lehen. Durch die Belehnung mit Vogtei und Gericht wurde Wald 1453 Niedergerichtsherr und im Jahr 1494 auch Leibherr. Mit dem Untergang der Klosterherrschaft im Jahr 1806 ging Hippetsweiler an den Fürst Hohenzollern-Sigmaringen über.
Kappel
Die Ortschaft Kappel mit 111 Einwohnern und einer Gemarkungsfläche von 334,66 ha verfügt neben dem Gasthaus "Adler" über einen Bürgersaal und die Kirche St. Martin aus dem Jahr 1716. Der Ortschaftsrat Kappel-Glashütte wird von Ortsvorsteher Thomas Loch vertreten.
Geschichte:
Den Ort Kappel soll es schon 1163 gegeben haben. Im Jahre 1290 übergaben Konrad und Werlinus, Herren von Zimmern, mit Einwilligung des Herrn Abt in Reichenau den oberen Hof (am Stockweg bei heutigem Feldkreuz) zu Kappel als Lehen an die Klosterfrauen zu Wald. Etwas später werden die Herren von Korb im Zusammenhang mit Kappel erwähnt. Ein Noedwin von Korb verkaufte 1353 den Kirchensatz und Großzehnten dem Kloster Wald. Die Gegend um Kappel war früher sehr waldreich. So war bis an die heutige Straße Wald - Walbertsweiler ein großer Waldbestand. Durch Rodungen wurde die Fläche urbar gemacht und dient heute der Landwirtschaft. Das Gewann heißt aber heute noch „Stockfeld". Am nördlichen Ausgang von Kappel befand sich einst ein Fischweiher. Der noch gut zu erkennende Damm dient heute als Fahrweg zum Gebäude Vergut. Aus einer Mergelgrube im Gewann „Fuchshöhle" wurde früher Quarzsand für die Glasfabrik im benachbarten Glashütte abgebaut.
Reischach
Reischach ist landwirtschaftlich, vor allem durch Hühneraufzucht, geprägt. Die Kapelle St. Agatha in der Ortsmitte wurde mit Steinen der abgetragenen St-Anna-Kapelle im Walder Annenesch errichtet.
Geschichte:
Schon im Jahre 1191 wird Reischach erstmals urkundlich von dem Grafen Ulrich von Reischach erwähnt. Die Burrenburg bei Reischach, welche bereits 1241 als Burgstelle aufgeführt wurde, war der Stammsitz der Herren von Reischach. Noch heute sind die Spuren der Burg in einem Waldstück gut zu erkennen. Die Herren von Reischach hatten in der Gegend reichen Besitz und bedachten vor allem das Kloster in Wald mit Schenkungen. Darunter befand sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts auch das Dorf Reischach selbst.
Riedetsweiler
Der Teilort Riedetsweiler hat 85 Einwohner und eine Gemarkungsfläche von 203,51 ha.
Geschichte:
Riedetsweiler wurde 1223 unter dem Namen „Rucelinswilar“ erstmals erwähnt. 1225 trat ein Marquard von Ruzelinswilare auf, der wohl dem Riedetsweiler Ortsadel angehörte. Riedetsweiler fiel mit seinen wesentlichen Bestandteilen zwischen 1270 und 1322 an das Kloster Wald. 1285 verkauften die Ritter Wezel und Burchard von Reischach ihre Lehen in Riedetsweiler. Etwa zu dieser Zeit wurde bereits ein oberer (heute: Löcherberg) und ein unterer Dorfteil unterschieden. 1501 bestand die Ortschaft aus vier Höfen. Ab 1530 wurde das Herrschaftsgebiet des Klosters Wald in fünf Gerichts- und Verwaltungsbezirke, die sogenannten „Fünf Gemeinden“ eingeteilt. Eine davon war die Gemeinde Riedetsweiler, auch Rothenlacher oder Ruhestetter Gemeinde genannt, bestehend aus diesen drei Orten. Nach der Zerstörung Ruhestettens im 30jährigen Krieg galt diese Gemeinde als „halbe Gemeinde“. Anfang des 17. Jahrhunderts kamen Einwanderer aus dem Alpengebiet nach Riedetsweiler.
Rothenlachen
Mit 43 Einwohnern und einer Gemarkungsfläche von 217,26 ha ist Rothenlachen das kleinste Teilort der Zehn-Dörfer-Gemeinde.
Geschichte:
1266 und 1272 wird ein vorderes und ein hinteres Rothenlachen genannt. Besitz hatten die Grafen von Tübingen und Markgrafen von Baden, die ihn an die Herren von Ertingen zu Lehen ausgegeben hatten, ferner die Familien Scorpe, v. Steinenfurt und die Pfullendorfer Bürger von Winterlingen, von denen Kloster Wald zwischen 1224 und 1275 Liegenschaften erwarb. Das Kloster betrieb hier um 1332 wahrscheinlich eine Grangie (landwirtschaftlicher Gutskomplex, unter den Zisterzienser oft vorherrschende Gutsform) und war später alleiniger Grundherr. 1474 befanden sich Niedergericht und Dorfherrschaft in seinem Besitz. Der Ort bildete seit der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts zusammen mit Riedetsweiler und Ruhestetten einen als Gemeinde bezeichneten Gerichts- und Verwaltungsbezirk, der nach der Zerstörung Ruhestettens im 30jährigen Krieg als halbe Gemeinde galt. Mit dem Ende der Klosterherrschaft ging Rothenlachen 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen über, war aber bis zur Eingemeindung 1971 politisch selbständig.
Ruhestetten
Geschichte:
Die erste Nennung geht auf das Jahr 1274 zurück. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte der Ort zum Kloster Wald. Ruhestetten bildete seit dem 16. Jahrhundert mit Riedetsweiler und Rothenlachen einen als Gemeinde bezeichneten Gericht- und Verwaltungsbezirk. Im 30jährigen Krieg wurde Ruhestetten zerstört und galt bis zum Wiederaufbau als halbe Gemeinde. Im Zuge der Säkularisation kam der Ort mit der Klosterherrschaft an das Haus Hohenzollern-Sigmaringen.
Im Jahr 1936 wurde im Moor „Egelsee“ ein Moordorf aus der Jungsteinzeit teilweise freigelegt. Das Moordorf dürfte etwa 3000 v. Chr. entstanden sein. Es wurde ein kleiner Ausschnitt aus dem Dorf (6 Hütten von etwa 5 m Länge und 3,5 m Breite) frei gegraben. Aus dem Fehlen von Umbauten wird man auf ein nur kurzes Bestehen der Siedlung schließen dürfen. An Hausrat wurden nur Scherben aus gebranntem Ton gefunden.
Sentenhart
Mit einer Einwohnerzahl von 353 Einwohnern und einer Gemarkungs-fläche von 575,80 ha ist Sentenhart der drittgrößte Teilort der Zehn-Dörfer-Gemeinde. Der Ortschaftsrat Sentenhart wird von Ortsvorsteher Dieter Asbeck vertreten.
Geschichte:
Die erste urkundliche Erwähnung von Sentenhart stammt von einer Schenkung aus dem Jahr 1056 des Grafen Eberhard von Nellenburg an das Kloster Reichenau. Zu diesem Zeitpunkt ging der ganze Ort an das Kloster Reichenau über. Im Jahre 1428 leiht Abt Friedrich von Reichenau dem Petern von Rast die Vogtei Sentenhart mit Gerichten und allen Rechten. Gleichzeitig leiht Abt Friedrich 1428 dem Cunrat Widmer von Sentenhart und seinen ehelichen Leibeserben den Kelnhof (Meierei). 1463 wurde Sentenhart an Graf Johansen zu Werdenberg verkauft. Aus der Erbschaft der Werdenberger gelangt Sentenhart 1570 an das Haus Fürstenberg, 1806 kommt der Ort zum Großherzogtum Baden.
Walbertsweiler
Mit 643 Einwohnern und einer Gemarkungsfläche von 839,57 ha ist Walbertsweiler der zweitgrößte Teilort der Zehn-Dörfer-Gemeinde.
Geschichte:
Schon 854 wird Walbertsweiler in Urkunden von St. Gallen erwähnt. 1259 erhielt das Kloster Wald aus den Händen der Herren von Kallenberg den größten Teil des Ortes, nach 1806 geht dieser an Hohenzollern-Sigmaringen über. Gleichzeitig gehörte Walbertsweiler zum fürstlichen, später preußischen Oberamt, dann zum Kreis Sigmaringen.